Aus welchen Komponenten besteht ein Audio Pc System?
Prozessor
Der Prozessor, oft auch CPU (Central Processing Unit = Hauptprozessor) genannt ist der Kern eines jeden Computers und ist für die Verwaltung aller Aufgaben zuständig. Wie schnell diese Aufgaben erledigt werden können hängt vom jeweiligen Takt des Prozessors ab. Dieser ist heute in GHz (Gigahertz) angegeben.
Muss ein Signal z.B. durch ein Kompressor Plugin bearbeitet werden, geschieht dies durch den Prozessor. Ein möglichst hoher Takt der CPU ist wichtig für die Gesamtperformance des Systems.
Heute hat man jedoch auch die Möglichkeit die Aufgaben auf mehrere Kerne zu verteilen. Das hat den Vorteil, dass der Takt für mehr Leistung nicht mehr erhöht werden muss. Die Einteilung der Aufgaben auf die verschiedenen Kerne der CPU erledigt die DAW Software und das Betriebssystem automatisch.
Perfekt für unsere Zwecke ist also die Kombination aus möglichst hohem Takt und vielen Rechenkernen.
Eine Anmerkung noch zum Prozessor. Der Prozessor muss gekühlt werden. Dies geschieht entweder durch einen Luft– oder durch einen Wasserkühler. In der Regel wird ein Luftkühler mitgeliefert. Dieser kann grundsätzlich auch verwendet werden, ist jedoch oft auch nicht der Leiseste. Ich persönlich verbaue immer Luftkühler der Firma Noctua. Diese sind zwar echt nicht billig, kühlen dafür aber sehr gut, sind wirklich gut verarbeitet und nahezu lautlos. Bei der Kühlung sollte man aufpassen dass der Kühler auch in das Gehäuse passt und nicht nie Wände berührt.
Mainboard
Das Mainboard (oder auch Motherboard) ist die Hauptplatine auf der alle Komponenten des Systems zusammenlaufen. Hier sollte man sich genau die verschiedenen Modelle ansehen.
Besonders bei den Schnittstellen und Erweiterungsslots sollte man sich überlegen ob man eventuell in Zukunft noch nachrüsten möchte und dem entsprechend das passende Mainboard auswählen.
Bei mir persönlich hat sich die Firma Asus, Gigabyte und MSI bewährt, andere sind aber mit Sicherheit auch gut.
Aufpassen sollte man beim Formfaktor. Dieser ist beim Mainboard immer mit angegeben und gibt Auskunft über die größe des Mainboards. Denn dieses muss schließlich auch ins Gehäuse passen.
Gängige größen sind ATX, mATX (Micro ATX) und wenn es besonders klein sein soll ITX. Beim Gehäuse ist ebenfalls immer mit angegeben welcher Formfaktor passt. Wenn ATX hineinpasst, passt natürlich auch mATX oder ITX.
Arbeitsspeicher (RAM)
Der Arbeitsspeicher oder auch RAM (Random Access Memory) genannt ist ein sehr schneller Speicher in dem alle Daten ausgelagert werden die aktuell zum Arbeiten benötigt werden. Diese stehen dem Prozessor fast direkt zur Verfügung und müssen nicht erst von der Festplatte geladen werden. Der RAM wird automatisch geleert, sobald der Rechner heruntergefahren wird. Alles was bis dahin nicht in eine Datei gespeichert wurde ist unwiderruflich verloren.
Aktuell sind wir beim Arbeitsspeicher bei DDR4 Ram in diversen Speichergeschwindigkeiten (Angabe in MHz) angekommen. DDR4 Speicher ist selbst in der langsamsten Variante von 2133 MHz bereits so schnell, dass dieser für das Arbeiten als Mixing Engineer absolut ausreicht. Allerdings kosten Speichermodule mit 3200 MHz aktuell genau so viel. Daher macht es natürlich Sinn hier zuzugreifen.
Bei gängigen Mainboards macht es ebenfalls Sinn die Speichermodule Paarweise zu kaufen, da diese im s.g. Dual-Channel Betrieb laufen können und damit schneller sind als ein einzelnes Speichermodul.
Sinnvoll sind heute mindestens 8 Gigabyte, besser sind 16 Gigabyte.
Bei den noch folgenden Zusammenstellungen habe ich darauf geachtet, dass man in das Mainboard vier Module einsetzen kann. Somit kann man mit 2x4Gb Modulen anfangen und bei bedarf noch einmal 2x4Gb Module nachkaufen.
Grafikkarte
Die Grafikkarte ist ausnahmsweise mal nicht so wichtig in der Musikproduktion. Sie ist dafür zuständig alle grafischen Elemente darzustellen und sie an den Bildschirm weiterzugeben.
Ich kann aktuell eine GeForce GT 710 des Herstellers MSI empfehlen. Diese Grafikkarte wird passiv gekühlt (also kein verbauter Lüfter!) und ist daher komplett lautlos. Auch die Hitzeentwicklung und der Stromverbrauch sind sehr gering. Es lassen sich zwei Bildschirme anschließen und mit knapp 50 Euro ist die Steckkarte wirklich preiswert.
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Festplatte (SSD/HDD)
Man hat beim Speicher heute die Wahl zwischen SSDs und HDDs. SSDs arbeiten ohne bewegliche Teilchen und sind deutlich schneller, HDDs dagegen langsamer und lauter im Betrieb, da bewegliche Teile verbaut sind.
In einem Audio Pc System sollten mehrere Festplatten verbaut sein. Folgende Auflistung einmal als Beispiel:
SSD 1 / 128 GB | Betriebssystem, DAW Software |
SSD 2 / 500 GB | Projekte |
SSD 3 / 128 GB | Samples & Virtuelle Instrumente (falls Vorhanden) |
HDD / 1 TB | Backup |
Die schnellsten Festplatten sind heute NVMe M.2 SSDs. Diese eignen sich besonders fürs Betriebssystem und die DAW Software, da diese dann deutlich schneller laden und die Gesamtperformance des Systems spürbar besser ist. Alternativ gehen natürlich auch normale SSDs die über SATA eingebunden werden.
Projekte können, müssen aber nicht zwangsläufig auf einem SSD Speicher liegen. Die Preise für SSDs sind allerdings heute gar nicht mehr so hoch im Vergleich zu mechanischen Festplatten, daher kann man sich ruhig etwas Comfort gönnen.
Tipp: Nehmt das Thema Backup ernst! Seine Projekte nur an einem Ort zu Sichern ist zu wenig. Sucht euch noch mindestens einen zweiten Ort wie z.B. einen beschrifteten USB Stick oder einen Clouddienst.
Netzteil
Das Netzteil ist für eine ausreichende Energiezufuhr wichtig. Da die einzelnen Komponenten heute sehr effizient sind und wir auch keine leistungsstarke Gaming Grafikkarte verbaut haben reicht für unsere Zwecke ein relativ schwaches Netzteil. 350 bis 450 Watt sind ausreichend. Das ist gut, denn das spart Geld welches wir dafür in andere Komponenten stecken können.
Trotz allem sollte man sich ein gutes Netzteil aussuchen! 80+ Bronze Zertifizierung und leise Netzteillüfter (noch besser sind auch hier komplett passiv gekühlte Netzteile) sollten unbedingt vorhanden sein.
Gehäuse
Beim Gehäuse habt Ihr fast die Qual der Wahl. Es sollte nicht zu klein sein, damit alle Komponenten bequem hinein passen und eine gute Luftzirkulation und damit auch Kühlung gewährleistet ist.
Besonders solltet Ihr beim CPU Kühler darauf achten dass dieser ins Gehäuse passt.
Falls Ihr viele Festplatten verbauen wollt, müssen außerdem genug Montagemöglichkeiten vorhanden sein.
Tipp: Es gibt auch PC Gehäuse im 19 Zoll Rack Format. Solange euer Rack (falls Ihr noch eins habt) nicht auf dem Tisch steht, könnt Ihr auch dort bedenkenlos zugreifen.
Auf Seite 3 geht es um den Bau eines eigenen Systems in drei Preisbereichen….